Was macht eigentlich die Begabtenförderung an unserer Schule?
Unter dieser Frage werden in den nächsten Wochen immer wieder neue Beiträge aus den einzelnen Bereichen unserer Begabtenförderung veröffentlicht und in der Vitrine vor dem Verwaltungstrakt ausgestellt.
Der heutige Beitrag ist ein Prolog, der zu einer Geschichte gehört, die im Projektkurs „Autorentraining“ unter der Leitung von Frau Fitsch entstanden ist. Die Verfasserin, Lea-Sophie Schwarzat gehört zu den Schülerautoren/innen und gibt hier einen persönlichen Einblick in ihre dort geleistete Arbeit.
Sollte der Artikel Interesse bei euch/Ihnen bzgl. einer Teilnahme an dem Projektkurs oder weiterer Informationen wecken, so steht Frau Fitsch als Ansprechpartnerin zur Verfügung.
gez. J. Schäffer
Schreiben wie die „Großen“ – Ein Einblick in die Arbeit des Autorentrainings
„Vor ein paar Wochen kam mir die Idee zu dieser Geschichte, die in Kombination mit dem „Autoren-Training“ entstand. Wir hatten die Aufgabe, mithilfe eines Stummfilms eine Geschichte zu schreiben. Diese sollte an das Ende und auch an die Handlung in dem kurzen Filmausschnitt anknüpfen. Während des Schauens kam mir ein Teil der Idee. Den Rest entwickelte ich dann selbstständig Zuhause. So entstand diese Kurzgeschichte.
Die endgültige Version entwickelte sich durch die verschiedensten Eindrücke innerhalb und außerhalb der Stunden des Autorentrainings, in denen wir auch unsere eigenen Charaktere entwickelten, die perfekt in meine Geschichten passten. Gelernt habe ich zudem, wie man Sätze passend ausformuliert oder die „Show or tell“- Methode anwendet, was sich sehr gut im Text verarbeiten ließ.
Nachdem die Kurzgeschichte dann fertig war, nahm ich ihn mit zum Autorentraining, um eventuelle Änderungen oder Anmerkungen zu bekommen, sodass sie nun fertig ist und ich damit zufrieden bin.
Ich kann jedem, der sich für das Schreiben interessiert, nur empfehlen einfach einmal bei uns vorbeizuschauen oder sich bei Frau Fitsch zu melden, denn unsere Projekte werden in einer angenehmen kleinen Schülerrunde besprochen und so entstehen viele kreative Texte und fortführende Ideen.
Folgend nun der fertige Prolog zu meiner Geschichte, die den Titel „Plötzlich allein“ trägt. Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen viel Spaß dabei und hoffe, dass er Lust auf mehr macht.“
verfasst von Lea-Sophie Schwarzat, Schülerautorin
Verbotene Liebe
Sicht der Frau
Dieses Jahr hätte alles perfekt werden sollen. Weihnachten bzw. Heiligabend stand kurz bevor und es sollte das erste gemeinsame Weihnachtsfest von mir und meinem Freund werden. Nur wir zwei, zuhause bei einem gemütlichen Essen und einer kleinen Bescherung. Seit langem war ich an diesen Feiertagen nicht mehr allein zu Hause und saß vor dem Fernseher, um mir Liebesfilme anzuschauen.
Zwei Tage vor Heiligabend war ich auf dem Weg zum Einkaufen gewesen. Eigentlich hatten wir den Weihnachtseinkauf gemeinsam erledigen und diesen abschließend mit einem Bummel über den Weihnachtsmarkt beenden wollen, doch leider war ein Kollege meines Freundes erkrankt, sodass er einspringen musste.
Aus diesem Grund musste ich mich an diesem Tag allein auf den Weg zum Supermarkt machen. Hätte ich vorher gewusst, was dort passieren würde, wäre ich wesentlich später losgegangen, denn dieser Besuch stellte meine Gefühlswelt auf den Kopf.
Nachdem ich mich erfolgreich durch den Schnee gekämpft hatte, betrat ich, mit einem Einkaufswagen gewappnet, den vollkommen überfüllten Supermarkt. Meine Motivation, diesen Einkauf zu bewältigen, sank immer weiter. Unmotiviert kämpfte ich mich durch die verschiedensten Gänge, um alles für das Essen zusammenzubekommen.
Ich war auf dem Weg zur Kasse, als es passierte. Gedankenverloren und ohne auf mein Umfeld zu achten, lief ich in Richtung der Kasse, als es passierte. Ich schob meinen überfüllten Einkaufswagen blind an einem weiteren Gang vorbei und bemerkte überhaupt nicht, dass aus diesem ein Mann mit seinem ebenfalls gut gefüllten Einkaufswagen kam. Wir stießen ziemlich kraftvoll zusammen, wobei mir meine Handtasche herunterfiel, welche zu meinem Bedauern geöffnet war, weshalb sich der gesamte Inhalt auf dem Boden verstreute.
Ich bückte mich direkt, um nicht noch mehr Blicke auf mich zu ziehen, denn die Situation war ohnehin schon ziemlich peinlich.
„Entschuldigen Sie vielmals“, sagte ich peinlich berührt, ohne den Mann anzuschauen. Ich merkte, wie sich meine sonst so blasse Hautfarbe immer roter färbte. Am liebsten wäre ich im Boden versunken, um nicht mehr da zu sein.
„Alles halb so schlimm. Warten Sie, ich helfe Ihnen eben“, entgegnete er nett mit einer weichen und sanften Stimme, was mir für einen kurzen Moment Gänsehaut bereitete und noch immer sah ich ihn nicht an.
Tatsächlich kniete der Mann sich ebenfalls hin und half mir beim Einsammeln des Inhaltes meiner Tasche, wobei sich unsere Blicke erstmalig trafen. Auf einmal verlor ich mich in seinen tiefblauen Augen, denn sie waren wunderschön. Er hatte kurze braune Haare und eine unbeschreibliche männliche Ausstrahlung.
„Entschuldigen Sie“, holte seine schöne Stimme mich zurück in die Realität. Er hielt mir lächelnd den Inhalt meiner Tasche hin und sah mich an, weshalb sich unsere Blicke erneut trafen. Schnell hielt ich ihm meine Tasche hin, damit er den Inhalt dort reinlegen konnte.
Um die Situation nicht noch peinlicher werden zu lassen, stand ich auf und sagte freundlich: „Vielen Dank.“
„Kein Problem. War ja auch meine Schuld“, erwiderte er lächelnd und gelassen.
„Tschüss“, sagte ich durcheinander und lief mit meinem Wagen weiter zur Kasse, darauf achtend keinen weiteren Unfall zu bauen.
Nachdem ich den Supermarkt endlich verlassen hatte, spielten sich die Bilder dieses tollen Mannes immer wieder vor meinen Augen ab, denn es war so schön.
„Du hast einen Freund, mit dem du glücklich bist“, sagte mir mein Kopf immer wieder.
Mit einer völlig durcheinander gebrachten Gefühlswelt machte ich mich auf den Heimweg, bei dem mir der Mann immer noch nicht aus dem Kopf ging. Würde ich ihn jemals wiedersehen? Hatte ich mich tatsächlich verliebt? Ich kannte diesen jungen Mann doch überhaupt nicht. Tausende Gedanken schwirrten mir durch den Kopf und zwangen mich förmlich dazu, mir die Frage zu stellen, ob mein derzeitiger Freund wirklich der richtige war für mich war. Den ganzen Abend dachte ich an den kleinen banalen Einkaufswagenunfall und doch ging er mir nicht mehr aus dem Kopf.
An Heiligabend hatte ich gemeinsam mit meinem Freund das Essen gekocht und anschließend gegen frühen Abend gegessen. Immer noch nicht war mir der Mann aus dem Supermarkt aus dem Kopf gegangen. Immer wieder hatte ich ihn vor meinen Augen und schwelgte in Gedanken, weshalb mein Freund schon hellhörig geworden war.
Irgendwie wollte ich den jungen Mann wiedersehen, nur wusste ich nicht wie. Würde ich ihn wirklich jemals wiedertreffen? Eigentlich hatte ich an Heiligabend nicht so viele Gedanken an ihn verschwenden wollen, doch es ließ mir selbst bei der gemeinsamen Zeit mit meinem Freund keine Ruhe.
Wir hatten es uns gemütlich gemacht, als es an der Tür klingelte…