Französisch oder Latein? Bonjour! Salve!

Vorstellung der Sprachen

Welche Sprachen stehen ab der 7. Klasse zur Wahl?

Ab der 7. Klasse werden Französisch und Latein angeboten. Die Wahl dafür findet bereits in der 6. Klasse statt. In der 11. Klasse (E-Jahrgang) kann erneut eine dritte Fremdsprache (Französisch, Latein, Russisch auf fortgeschrittenem Niveau oder Russisch (neu) auf grundlegendem Niveau) gewählt werden. Wird dann eine Sprache auf grundlegendem Niveau begonnen, ist sie drei Jahre lang verpflichtend.

Wie werden die Schülerinnen und Schüler informiert?

Es findet in Latein und in Französisch jeweils eine Schnupperstunde statt. Die durchführende Lehrkraft steht gern für Fragen zur Verfügung. Außerdem können die Englisch- und Deutschlehrkräfte beraten. Sie können mit ihrem Kind auch die Handreichungen aus dem IQSH ansehen.

Welche Möglichkeiten erschließen sich dem Schüler oder der Schülerin durch die Entscheidung für eine Sprache?

FRANZÖSISCH

LATEIN

• Qualifikation für Berufsausbildung und -ausübung in Europa und weltweit (in Frankreich bieten viele deutsche Unternehmen Arbeitsplätze wie umgekehrt französische in Deutschland)

• erweiterter Zugang zu Informationsquellen in französischer Sprache (Medienkompetenz)

• Ausrichtung auf kommunikative Fertigkeiten im Unterricht stärkt die Sozialkompetenz

• Stärkung der Fähigkeit zum Perspektivwechsel

• Einblick in geschichtliche und kulturelle Gegebenheiten Frankreichs und frankophoner Länder

• Zugang zu anderen romanischen Sprachen

• erleichtert das Erlernen weiterer Fremdsprachen

• Teilnahme an Austauschprogrammen

• Studienvoraussetzung und Qualifikation für einige Studiengänge (Latinum)

• Festigung und Sicherung des Verständnisses der deutschen Sprache und Grammatik

• Schaffung der Grundlagen für das Verständnis vieler Fremdsprachen

• Förderung des methodischen und problemlösenden Denkens stärkt die Methodenkompetenz

• Zugang zur antiken Kultur, Philosophie und Literatur

• Grundlagen für wissenschaftliches Verständnis: die meisten Fremdwörter und Fachbegriffe stammen aus dem Lateinischen

• Zugang zu anderen romanischen Sprachen

 

Wie sieht der Unterricht der angebotenen Sprachen aus?

 

FRANZÖSISCH

LATEIN

Ziele des Unterrichts

• Funktionale kommunikative Kompetenz: Sprechen, Hör-, Hörseh- und Leseverstehen, Schreiben, Sprachmittlung

• Interkulturelle Kompetenzen: soziokulturelles Wissen, verständnisvoller Umgang mit kulturellen Unterschieden, erfolgreich in interkulturellen Begegnungen auftreten

• Methodische Kompetenzen: Textrezeption und -produktion, Interaktion, Lernstrategien, Präsentation und Mediennutzung, Lernorganisation

• Selbstkompetenz: Fokussierung auf präzises, systematisches, selbstkritisches und konstruktives Arbeiten

• Sprachkompetenz: Erfassen von Wortbedeutungen und Sprachstrukturen

• interkulturelle Kompetenz: Erwerb und verständnisvoller Umgang mit historischem Wissen

• Methodenkompetenz: Erschließen, Wiedergeben und Deuten literarischer Texte; Lernstrategien, Präsentation und Mediennutzung

• Selbstkompetenz: Fokussierung auf präzises, systematisches, selbstkritisches und konstruktives Arbeiten

Wie wird gelernt?

• motivierende Lehrbuchtexte und authentisches Material in Form von französischen Filmen, Musik, Videoclips und Lektüren

• Imitation

• spielerisch (z.B. Rollenspiele), Sprachproduktion und Kommunikation stehen im Vordergrund

• Entdecken von grammatischen Erscheinungen und Regelformulierung (aufgeklärte Einsprachigkeit)

• Methoden- und Strategietraining

• über alle Kanäle (Lernertypen)

• über Sprachvergleich

• motivierende Lehrbuchtexte, überarbeitete Originalquellen

erschließend: Übersetzung steht im Vordergrund

• spielerisch: Rollenspiele, kleinere Theaterstücke, Rätsel

• Übungsmaterial zu neuer Grammatik

• über Sprachvergleich und historische Vergleiche

Lehrmittel

Lehrbuchreihe À plus 1 – Nouvelle édition

Zusatzmaterial (optional):

• Arbeitsheft Wortschatztrainer

• Vokabeltaschenbuch

• Grammatik

• „Meine Grammatik zum Selberschreiben“

• Lerntagebuch

Lehrbuch Pontes Gesamtband Kostenloser Zugriff auf lehrbuchunterstützende Lernapp Navigium

Zusatzmaterial (optional):

• Digitaler Assistent

• Arbeitsheft

• Textbuch/ Grammatik

• Vokabeltaschenbuch

• eigenständig geführter Grammatikordner


II. Sprachenlernen

Für welchen Lerntyp eignet sich welche Sprache besser?

Es gibt hier keine generelle oder generalisierbare Antwort. Alle Lerntypen können in beiden Sprachen erfolgreich sein und mit Spaß lernen. Tendenziell findet der visuelle Lerntyp viele Anreize im Lateinischen, der auditive eher im Französischen. Lernende, die eher Strukturen herausfinden wollen, knobeln oder rätseln, könnten in Latein eine bessere Option sehen. Französisch hingegen kann sich für Kinder anbieten, die gern durch Ausprobieren lernen, und lieber zunächst praktisch (induktiv) arbeiten. In Französisch wird grundsätzlich in der Fremdsprache gesprochen und die Sprache wird in Dialogen, kleinen Rollenspielen, Hör- und Lesetexten etc. ausprobiert. In Latein hingegen wird tendenziell über die Sprache gesprochen, dazu stehen Übersetzungstexte im Zentrum des Unterrichts. Hier spielen Sprachreflexion und kulturell-geschichtlicher Hintergrund eine Rolle und es gibt verschiedene Übungen zur Einprägung der verschiedenen grammatischen und Vokabelphänomene.

Welche Sprache sollte bei LRS gewählt werden?

Es lässt sich keine generelle Empfehlung aussprechen, denn eine Lese-Rechtschreib-Schwäche drückt sich nicht bei jedem Kind gleich aus. Die Forschung listet bezüglich Legasthenie Argumente ebenso für bzw. gegen die Wahl von Latein wie von Französisch auf. Latein ist weitgehend lautgetreu, das kann bei Schwierigkeiten in der Laut-Buchstaben-Zuordnung hilfreich sein.  Französisch hat andererseits den Vorteil, dass im Kommunikativen ausgeglichen werden kann, wenn Differenzierung einzelner Wortbestandteile oder Genauigkeit im Schreiben der einzelnen Wörter schwerfallen. Im Lateinischen sind das genaue Lesen und Wahrnehmen der Schreibung einzelner Wörter wichtig, denn innerhalb eines Satzes entscheiden oft bereits kleinste Veränderungen an Wortendungen oder falsch gelesene Wortabschnitte über die Bedeutung eines ganzen Satzes. Somit ist LRS kein Hinderungsgrund für eine der beiden Sprachen. Ggf. ist die Deutschlehrkraft oder die LRS-Förderlehrkraft Ansprechpartner dafür, wie die LRS ausgeprägt ist und ob sich daraus Hinweise auf eine Wahl der 2. Fremdsprache ergeben.

Wie können Sprachzertifikate (Latinum/ DELF) erlangt werden?

Das Latinum kann auf zwei Wegen erreicht werden: Wird Latein als zweite Fremdsprache gewählt, so wird bei ausreichender Leistung (Note 4) nach der 10. Klasse das kleine Latinum erreicht, nach der 11. (E) Klasse das Latinum und nach der 13. (Q2) Klasse das große Latinum. 

Die DELF-Prüfung wird jährlich angeboten. Als DELF-Stützpunkt organisiert das Gymnasium Kaltenkirchen vor Ort Prüftermine. Die Schülerinnen und Schüler können je nach Stand verschiedene Stufen erreichen. Der Französischunterricht ist durchgängig so angelegt, dass er auf die Prüfung vorbereitet.

III. Organisatorisches

Ab wann ist die Wahl einer Sprache verbindlich?

Sie wählen die 2. Fremdsprache verbindlich mit der Wahl über das Kurswahlmodul in IServ. In begründeten Ausnahmefällen kann im Nachhinein bis zu den Herbstferien der 7. Klasse gewechselt werden. Dies kann aber mit einem Wechsel der 7. Klasse einhergehen. Dabei gilt: je später, desto schwieriger, denn der versäumte Stoff muss eigenständig nachgearbeitet werden.

Wie viele Wochenstunden kommen hinzu?

Von der siebten bis zur neunten Klasse wird die zweite Fremdsprache vierstündig unterrichtet. In der zehnten Klasse wird dann auf drei Stunden reduziert.

Welche Sprachen können später als 3. Fremdsprache noch gewählt werden?

Es besteht die Möglichkeit, eine 3. Fremdsprache im Wahlpflichtkursbereich (WPK) der Jahrgangsstufen 9 und 10 zu belegen. Allerdings ist das Angebot nicht garantiert und richtet sich sowohl nach dem Wahlverhalten der Schülerinnen und Schüler als auch nach der Personalsituation. Als weitere Fremdsprache kann aktuell Russisch beginnenden mit der E-Phase gewählt werden.

Wenn eine dritte Fremdsprache gewählt wird, kann dann die zweite wieder abgegeben werden? Wann kann die zweite Fremdsprache abgewählt werden?

Auch wenn in der neunten Klasse eine dritte Fremdsprache dazu gewählt wird, bleibt die zweite Fremdsprache verpflichtendes Unterrichtsfach. Abhängig von der Profilwahl kann die zweite Fremdsprache frühestens zur 11. Klasse (E-Jahrgang) abgegeben werden, wenn stattdessen eine dritte Fremdsprache gewählt und bis zum Abitur durchgehend belegt wird. Ansonsten ist profilbedingt die Abwahl mit Eintritt in die 11. Klasse (E1) möglich.

Kann die Sprachwahl die Wahl eines bestimmten Profils in der Oberstufe beeinflussen?

Die Sprachwahl in der 7. Klasse kann die Profilwahl in der Oberstufe nicht beeinflussen.

Gibt es Schüleraustauschprogramme mit den Sprachländern?

Es gibt Angebote, die freiwillig wahrgenommen werden können: In der Mittelstufe nehmen regelmäßig Schülerinnen und Schüler unserer Schule am Brigitte-Sauzay-Programm oder am Austausch des Deutsch-Französischen Jugendwerks teil und verbringen in diesem Rahmen drei Monate in Frankreich. In der Oberstufe können sie dann sechs Monate lang im Rahmen des Voltaire-Programmes Erfahrungen im französischsprachigen Ausland sammeln. Weiterhin bietet das Gymnasium Kaltenkirchen jedes Jahr vor den Sommerferien eine Sprach-/Kulturreise nach Paris an, an der besonderes engagierte Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 10, E und Q1 mitfahren können. Eine entsprechende Fahrt nach Rom ist für die Latein-Schülerinnen und Schüler ebenfalls angedacht.

IV. Sprache und Berufswahl

Für welche Studiengänge ist ein Latinum erforderlich?

Jede Universität entscheidet eigenständig, in welchen Studiengängen und in welchem Umfang ein Latinum erforderlich ist. Dies trifft fast überall zu für Sprachen, Theologie und Geschichte. Teilweise könnte für Jura, Medizin oder einige Masterstudiengänge Latein erforderlich sein, aktuell verlangen die meisten Universitäten es allerdings nicht.

 

Für welche Berufswahl sind welche Sprachen unabdingbar?

Eine generelle Aussage jenseits des Offensichtlichen (Fremdsprachenkorrespondent, Übersetzer, etc.) ist nicht möglich. Als Richtwert für jede Berufsperspektive mag das sog. „Barcelona-Ziel“ der Europäischen Kommission von 2002 gelten, dass jeder Bürger und jede Bürgerin der EU neben der Muttersprache zwei weitere Sprachen beherrschen solle.