




Vergangenen Montagabend fand an unserer Schule ein weiteres spannendes Event von KI@School statt. Dieses thematisierte Deepfakes und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen.
Es wurden angesehene Experten aus den Bereichen Wissenschaft und Journalismus, Dr. Murat Karaboga vom renommierten Fraunhofer Institut und Ole Reißmann vom SPIEGEL-Magazin, eingeladen. Beide haben lehrreiche Vorträge gehalten.
Den Anfang machte Moderator Maurice Kopitzky (10. Klasse) mit einem verblüffenden Video: Niemand Geringeres als „Albert Einstein“ begrüßte die Anwesenden – zumindest auf den ersten Blick. Tatsächlich handelte es sich um einen Deepfake, erstellt mit Technologie von dem Unternehmen ByteDance, dem Erfinder von TikTok. Das täuschend echte Video machte sofort deutlich, wie weit die Möglichkeiten der Medien bereits fortgeschritten sind.
Schaut es euch gerne einmal unter diesem Link an: https://www.youtube.com/watch?v=RJwwzJosfN4
Danach hielt Dr. Karaboga als Erster seinen Vortrag. Er erklärte anschaulich, welche verschiedenen Arten von Deepfakes es gibt. Darunter waren unter Anderem Faceswaps und Audiofakes, die für Betrugsmaschen wie den „Enkeltrick“ genutzt werden, aber auch Puppenspieler-Fakes, bei denen Gesichtsausdrücke und Bewegungen aus einem Ausgangsvideo auf eine andere Person übertragen werden. Diese werden beispielsweise dafür verwendet, bekannte Politiker in verfremdeten Kontexten auftreten zu lassen.
Besonders alarmierend war seine Einschätzung, dass der Großteil der Deepfake-Inhalte heute aus sexualisierten Darstellungen von Frauen besteht, meistens ohne deren Zustimmung. Zudem wies er auf gesellschaftliche Risiken hin, darunter politische Polarisierung, Vertrauensverlust in Medien und dessen Verstärkung von bestehenden Biases.
Um diesen Gefahren zu begegnen, brauche es mehr als technologische Lösungen. „Gesellschaften müssen Praktiken einüben, um mit diesen Gefahren kompetent umzugehen“, betonte Karaboga. Dazu gehörten Medienkompetenz, gesetzliche Anpassungen und ein kritischer Umgang mit digitalen Inhalten.
Darüber hinaus informierte er mithilfe eines „Deepfake-Lebenszyklusses“ über Handlungsmöglichkeiten für den Umgang mit Deepfakes.
Der zweite Vortrag an diesem Abend wurde von Ole Reißmann, dem Leiter der Künstlichen-Intelligenz-Gruppe von SPIEGEL, gehalten.
Nachdem er sich kurz auf den vorherigen Vortrag bezogen hatte, lag sein Schwerpunkt auf dem Zusammenspiel zwischen Deepfakes und der Gesellschaft und die gegenseitige Beeinflussung. Er betonte, wie schnell Deepfakes heutzutage generiert und verbreitet werden können und wie wichtig es ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Der erste große Punkt, den Reißmann ansprach, war die schnelle Veränderung der Technik. Sie kann große Panik auslösen, weil man oft selber nicht verstehen kann, wie diese neuen Programme überhaupt funktionieren.
Allerdings ist es nichts Neues, dass sich die Welt der Technologie verändert. Auch die „Millennials“ standen einst vor diesem Problem und haben sich angepasst. Solange wir uns damit beschäftigen und bereit sind, Veränderungen anzunehmen, können wir uns in dieser „neuen Welt“ zurechtfinden.
Zusätzlich ging er auf die politischen Aspekte der Risiken von Deepfakes ein. Es gebe einige Fälle, in denen es vorgekommen sein soll, dass Deepfakes eine negative Auswirkung auf die Erscheinung von Politikern hatte. Dies sei jedoch nur in seltenen Fällen passiert. Häufiger seien andere Ereignisse, wie z.B. das Sprühen von Bohrschaum in Auspuffe mit angeblichen Nachrichten von Parteien.
Außerdem stellte er klar, dass man mithilfe von KI auch gute Dinge tun kann, darunter die Produktion von Filmen. Häufig wird der Begriff Deepfakes aber nur als etwas Schlechtes angesehen und als sogenannter „Kampfbegriff“ genutzt.
Im Rahmen einer anschließenden Podiumsdiskussion wurden letzte Fragen diskutiert. Daran teilgenommen haben der Bürgermeister Stefan Bohlen; die zwei Schüler:innen Annika Kunkat und Mathis Oetjens, Herr Treppmann, Dr. Karaboga und Herr Reißmann. Maurice Kopitzky übernahm erneut die Moderationsrolle. Hauptthemen der Diskussion waren Urheberrechte und dessen Verletzungen sowie die Beeinflussung der Politik durch Deepfakes.
Die Veranstaltung hat eindrucksvoll gezeigt, wie relevant und komplex das Thema Deepfakes ist. Während die Technologie unglaubliche Möglichkeiten eröffnet, birgt sie auch erhebliche Risiken – insbesondere für die Verbreitung von Desinformation und die Privatsphäre von Individuen. Die Vorträge haben verdeutlicht, dass Aufklärung, Medienkompetenz und rechtliche Anpassungen entscheidend sind, um mit den Herausforderungen der digitalen Welt Schritt zu halten. Wie Frau Rahmani schon richtig sagte: „Das was entstanden ist, ist da. Wir bekommen es nicht mehr weg und müssen uns damit auseinandersetzen.“
Ein großer Dank gilt den Referenten, den Organisatoren Herrn Joachimsmeier und Herrn Treppmann und allen anderen Beteiligten für dieses bemerkenswerte Event!
Gezeichnet: Kassandra Helena Nitz, Janne Schaper